Hilfe beim Klavierkauf

Der Klavierkauf ist besonders für Anfänger, die noch nie etwas mit Klavieren oder E-Pianos zu tun hatten, schwierig und unübersichtlich. Es gibt zahllose Namen, Größen und Typen dazu noch Neuinstrumente oder gebrauchte Instrumente. Mit unserem Anfänger-Guide möchten wir Ihnen ein paar Tipps geben, worauf Sie achten sollten.

 

Bevor Sie ein Klavier kaufen, sollten Sie sich über folgende Dinge Gedanken machen.

  • Wo soll das Klavier aufgestellt werden?

    Ein Klavier hat durchschnittlich eine Breite von 1,4 Metern. Die Höhe variiert je nach Model zwischen 80 cm bei E-Pianos und 1,3 bei größeren akustischen Bauweisen.

    Haben Sie nicht ausreichend Platz in der Wohnung oder im Haus, so gibt es portable E-Pianos, die dann auch in die Ecke gestellt werden können. Dies ist meiner Meinung nach eine Notlösung, weil durch das ständige Auf- und Abbauen die Motivation zum Üben kleiner wird.

  • Haben Sie empfindliche Nachbarn oder können Sie aus anderen Gründen nicht immer laut spielen?

    Bei überempfindlichen Nachbarn sollten sie auf E-Pianos zurückgreifen, da diese grundsätzlich auch im normalen Betrieb in der Lautstärke verstellt werden können unabhängig von der Anschlagstärke einer Taste. Außerdem verfügen E-Pianos über einen Kopfhörereingang. Das dauerhafte Verringern oder Verändern der Lautstärke hat auf den Übeeffekt beim Klavierspielen jedoch negative Auswirkungen, da so die Anschlagstärke für lautes und leises Spiel nicht richtig erlernt werden kann. Besser sind dann Kopfhörer bei einer gleichbleibenden Lautstärke.

    Sollten Sie nur Zeitweise nicht laut spielen können, gibt es heute akustische Klaviere mit Silent- Funktion. In diesen Instrumenten wird zusätzlich zur normalen Mechanik ein E-Piano eingebaut. Deshalb sind diese Instrumente auch deutlich teurer.

    Auch fast alle normale Klaviere haben eine Art Leisespielfunktion, das sogenannte Sostenuto Pedal. Hier wird durch ein Pedal (meistens das Mittlere) oder durch einen Hebel ein Filzvorhang zwischen Saiten und Hämmerchen geschoben. Der Klang wird leiser aber auch dumpfer.

  • Sollten sie lieber ein E-Piano oder ein akustisches Klavier kaufen?

    Wenn Sie nicht auf die Beweglichkeit des Instruments angewiesen sind oder dauerhaft leise spielen müssen ist ein akustischen Instrument dem E-Piano in vielerlei Hinsicht deutlich überlegen.

    Bei regelmäßiger Stimmung und Wartung ist der Preisverfall deutlich geringer als bei elektrischen Geräten. Neben der Preisstabilität gibt es aber auch spieltechnische und akustische Gründe. Dies liegt zum einen an der Mechanik, die beim E-Piano nur nachgeahmt wird. Das gezielte Training der Muskulatur von Fingern und Hand und die akustische Rückkopplung übers Ohr wird beim normale Klavier deutlich besser trainiert. Durch den großen hölzernen Resonanzboden ist der Klang des Klaviers dem des E-Pianos deutlich überlegen. Der größte klanglichen Unterschied zwischen herkömmlichen Klavier und E-Piano findet man aber im Haltepedal. Bei akustischen Modellen werden durch das Treten des Haltepedals alle Dämpfer von allen Seiten gelöst. Der Ton, der jetzt angeschlagenen wird, klingt mit all seinen Obertönen nun auf allen akustisch „verwandten Saiten“ mit. Dadurch wird der Klang obertonreicher und wärmer. Bei elektrischen Modellen fehlen diese Veränderungen. Der Ton wird einfach nur länger gehalten.

  • Über welches Budget verfügen Sie?

    Bei kleinem Budget 500€ bis 1500€ sind die Möglichkeiten bezüglich eines Klavierkaufs deutlich begrenzt. Um trotz dieser Einschränkung noch ein gutes Instrument zu bekommen hier einige Hilfen.

Merkliste zum Klavierkauf

  1. Ohne große Kenntnisse kaufen Sie am Besten vom Fachhändler, da dort auch gebrauchte Geräte Garantie haben. Leider sind diese aber auch deutlich teurer.

  2. Achten Sie auf die Höhe des Klaviers. Gute bis sehr gute Klangergebnisse sind erst ab einer Höhe von 112 cm oder höher möglich, die Breite liegt immer um 1,4 bis 1,5 Meter

  3. Lassen Sie sich immer die Mechanik und die Saiten zeigen.

  4. Bei gebrauchten Instrumenten auf Risse im Resonanzboden, abgespielte Hammerköpfe (Filz) rostige Saiten und auffälligen Fehlstellungen in der Mechanik und bei den Hammerköpfen achten.

  5. Der Rahmen des Klaviers muss aus Gusseisen sein (Jahrhundertwende Klaviere).

  6. Bei Klavieren aus den 50ger Jahren und Älter (Elfenbeintasten) muss meistens die Mechanik generalüberholt werden (hängende Tasten, schwergängiger Anschlag). Dies ist teuer!

  7. Probieren Sie bei älteren Klavieren alle Tasten auf Funktion aus (Anschlag)

  8. Kaufen sie möglichst deutsche Markenklaviere, die sind zwar teurer, aber der Klang und auch die Qualität von Saiten und Mechanik ist dafür besser.

  9. Lieber ältere, gebrauchte Markenklaviere erwerben als neuere No Name Produkte. Diese haben häufig klangvolle Namen die an bekannte deutsche Namen erinnern, werden aber billig in China gefertigt. Neuklaviere für 1000€ bis 1500€ taugen nicht viel.

  10. Achtung! Einige deutsche Marken (z.B. Zimmermann) waren vor der Wende DDR Klaviere. Bei Ihnen ist die Qualität viel schlechter. Die neueren Instrumente mit diesem Markennamen gehören zur Bechsteingruppe und haben eine gute bis sehr gute Qualität.

  11. Vergleichen sie ähnlich alte Instrumente mit Preisen im Internet (zu jeder Marke findet man viele Informationen). Ein gutes Stichwort ist hier „Klavier gebraucht kaufen“.

  12. In den Gelben Seiten und im Telefonbuch sind viele Händler der Region zu finden.

  13. Rufen Sie bei den Händlern einfach an und fragen Sie nach Klavieren in Ihrer Preislage.

  14. Ein Klavier kostet vom Händler ab ca. 1500 € von Privat auch sehr viel günstiger jedoch ohne Garantie und Sicherheiten.

  15. Da im Augenblick viele deutsche Firmen aufgrund der Konkurrenz aus Asien (leider nur im Preis) große Probleme haben ihre Instrumente zu verkaufen, gibt es eine große Anzahl von relativ günstigen, guten, gebrauchten Instrumenten auf dem Markt.

  16. Haben Sie ein Instrument gefunden das Ihnen gefällt, handeln Sie mit dem Verkäufer über den Preis! Wenigstens eine Klavierbank (50-100€) und Rollen (ca. 100€) sollten bei gleichem Preis heraus zu handeln sein. Der Transport und möglichst auch eine erste Stimmung des Instruments nach 6 Wochen sollten ebenfalls im Preis enthalten sein.

  17. Nehmen Sie einen Fachmann (Klavierlehrer, freier Klavierbaumeister, etc.) mit, wenn sie von Privat ein Instrument kaufen möchten.

  18. Beim Kauf eines gebrauchten Klaviers im Internet, insbesondere wenn es nicht von einem Händler verkauft wird, unbedingt die Instrumente vorher besichtigen. Andernfalls ist die Gefahr groß ein defektes Klavier zu kaufen, dass dann teuer Instand gesetzt werden muss.


Viele Details und Informationen finden Sie auch auf der Internetseite klavierlernen.de


Haben Sie bei Ihrer Internetrecherche weitere interessante Seiten gefunden teilen Sie mir diese doch bitte mit, damit ich diese weitergeben kann!

 

Ihr

Christoph Tersek




Viel Erfolg beim Klavierkauf!